Geschichte der Manuelle Medizin
Die Manuelle Medizin war bereits Bestandteil der Naturmedizin uralter
Völker. Sie ist eine Jahrtausende alte Heilmethode. Die ältesten
überlieferten Berichte reichen bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. zurück.
"Die
Wirbelsäule trägt Ursache und Wirkung in Eins" schrieb Hippokrates über
die Rolle der Wirbelsäule als zentrales reflektorisches Steuerungsorgan
in seiner Schrift "Über die Gelenke".
Gerade die griechischen Ärzte
der Antike , aber auch die arabischen Ärzte des frühen Mittelalters
sahen bereits die Notwendigkeit der ganzheitlichen Behandlung des
Menschen.
Nach dem Mittelalter gerieten die Kenntnisse der
manuellen Behandlungstechniken zunehmend in den Hintergrund und waren
bis zum 19. Jahrhundert Laienbehandlern wie den "Bonesetters" in England
oder den "Renunctores" in Italien vorbehalten, ehe sie durch den
amerikanischen Arzt Atkinson, dem Begründer der ersten chiropraktischen
Schule systematisch gelehrt wurde, wieder Einzug in die "Moderne
Medizin" erhielt und sich in Amerika wie Europa stetig
weiterentwickelte.
Der Chirurg Karl Sell diente während des
Zweiten Weltkriegs in Feldlazaretten, wo er mit Erschöpfungszuständen,
Schmerzzuständen und Gelenksblockierungen der Soldaten konfrontiert
wurde. Aufgrund seiner Erfahrungen entwickelte er eigenständig eine
Schule der Manuellen Medizin, bei der ähnlich wie bei der Chiropraktik
die Wiederherstellung der gestörten Gelenksfunktion durch Manipulationen
im Mittelpunkt stand. 1952/1953 wurde in Isny-Neutrauchburg eine Schule
nach Karl Sell gegründet aus der sich in Österreich die ÖAMM
entwickelte.
In Österreich existieren die Österreichische
Ärztegesellschaft Manuelle Medizin (ÖÄGMM) in Wien und die
Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Manuelle Medizin (ÖAMM) nach Karl
Sell in Graz. Beide Schulen bieten unabhängig voneinander
Ausbildungsdiplome an und werden von der Österreichischen Ärztekammer
anerkannt.